Migration WebSphere Enterprise Service Bus nach IBM IIB

aus Sicht der Entwicklung (Wissensbeitrag)
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IBM führt den WebSphere Enterprise Service Bus (WESB) als eigenständiges Produkt nicht fort. Die Version 7.5.1 ist die letzte und erreicht 2018 das Ende des Supports (vgl. IBM Software support lifecycle).

Als naheliegender Migrationsweg wird oft eine Migration auf das Produkt IBM Integration Bus (IIB) empfohlen. Es lohnt sich jedoch, diesen Anlass zu nutzen, um aktuelle und zukünftige Anforderungen an die Softwarelandschaft zu prüfen und die Migrationsstrategie darauf abzustimmen.

Ist beispielsweise Business Process Management – die Abbildung von Geschäftsprozessen (BPM) – zukünftig eine Anforderung, welche durch die Lösungsarchitektur abzudecken ist? Die BPM Lösung der IBM ist der IBM Integration Bus (IIB). IBM Integration Bus Advanced enthält den WebSphere Enterprise Service Bus als integrierten ESB und deckt damit sowohl die Integrations- als auch die Geschäftsprozessanforderungen ab. Darüber hinaus ist der manuelle Migrationsaufwand im Vergleich zu allen anderen Migrationswegen hier am geringsten.

IBM Integration Bus (IIB) ist eine Weiterentwicklung des WebSphere Message Brokers, der zusätzlich die Funktionen des WebSphere Enterprise Service Bus enthält. Neben Betriebsaspekten wie Stabilität unter Last und Skalierbarkeit sind die Vielzahl an technischen Möglichkeiten in der Entwicklung herausragende Eigenschaften von IIB. Zur Abbildung von Nachrichtenformaten und Implementierung von Transformationen stehen Entwicklern funktionale und effiziente Werkzeuge zur Verfügung. Über Adapter können Produkte wie SAP oder Siebel angebunden werden.

Aus Sicht der Entwicklung ergeben sich durch die Migration auf das Produkt IIB einige neue Aspekte.

Das Entwicklungswerkzeug: Integration Toolkit

Als zentrales Entwicklungswerkzeug nimmt das Integration Toolkit den Platz des Integration Designers/Integration Developers ein. Durch die gemeinsame Basis Eclipse finden sich Entwickler schnell zurecht.

Ein auffälliges neues Konzept ist das Musterframework. Dieses beschleunigt und standarisiert die Implementierung von Integrationslösungen durch fertige und selbsterstellte Muster, wie z.B. zur Fehlerbehandlung und Protokollierung.

WebSphere ESB-Konvertierungstool

Das WebSphere ESB-Konvertierungstool unterstützt bei der Konvertierung von WESB-Entwicklungsartefakten. Es konvertiert WESB-Mediationsmodule und Bibliotheken in Entwicklungsressourcen in IBM Integration Bus (IIB) und kann sowohl eingesetzt werden, um den erforderlichen Aufwand für eine Migration zu analysieren, als auch, um den manuellen Aufwand für eine Migration zu reduzieren. Folgende Versionen des Integration Designers und Integration Developers werden vom ESB-Konvertierungstool unterstützt:

  • WebSphere Integration Developer ab Version 6.2
  • IBM Integration Designer ab Version 7.5

Die Limitierungen einer automatischen Migration von WESB-Artefakte werden hier beschrieben: ESB Conversion tool limitations. Grob zusammengefasst: Je simpler und feingranularer die WESB Module aufgebaut sind, desto weniger manueller Aufwand ergibt sich.

Vergleich der Konzepte und Terminologie

Das Assembly Diagram des WESB beschreibt die Servicekomposition von SCA-Komponenten. Es hat keine Entsprechung in IIB. Einzelne WESB-Mediationskomponenten entsprechen den Integration Services von IIB. Die Implementierung einer Interface-Operation entspricht einem Message Flow von IIB.

Person tippt am Laptop

Wenn in der Entwicklung mit WESB das Artefakt Interface im Vordergrund stand und für alle Arten von SCA-Komponenten benötigt wird, so wird bei IIB meist direkt auf Serviceoperationsebene entwickelt ohne ein zugehöriges Interface zu definieren. Zur Nachrichtenmodellierung werden im WebSphere Enterprise Service Bus Geschäftsobjekte (business objects) und Servicenachrichtenobjekte (service message objects) verwendet. IBM Integration Bus verwendet Nachrichtenmodelle (message models) zur Modellierung von Nachrichtenformaten. Weitere Informationen zum Vergleich der Datenmodelle: IBM Knowledge Center.

Entwickler müssen sich mit den geänderten Konzepten und mit den technischen Umsetzungen und Techniken vertraut machen, die hinter den Konzepten liegen. Dies benötigt erfahrungsgemäß ein wenig Zeit. Mindestens eine mit IIB erfahrene Person sollte eine solche Migration daher begleiten.

Was bedeutet dies für Ihre Entwicklung?

Mit einem Migrationsweg zu IBM Integration Bus können Sie weiterhin auf eine flexible, dynamische und erweiterbare Infrastruktur und ein Eclipse-basiertes grafisches Entwicklungswerkzeug bauen. In Entwicklungswerkzeugen und Konzepten wird eine eigene Terminologie verwendet, mit welcher sich die Entwicklung vertraut machen muss. Die Migration bestehender Anwendungen wird durch ein Konvertierungswerkzeug unterstützt, der Aufwand hängt jedoch stark von der Art und dem Aufbau der Anwendung ab.

Welcher Migrationsweg der richtige für Ihre Anforderungen ist, hängt von vielen Faktoren ab. Bei dieser Entscheidung unterstützen wir Sie gerne.

Autor

Franz Degenhardt
Software EngineerX-INTEGRATE Software & Consulting GmbHKontakt